Pflege im Heim oder Daheim? – Die 24-Stunden-Betreuung als Alternative zum Pflegeheim

Pflegeheim oder häusliche Pflege
Inhaltsverzeichnis

Wenn ein geliebter Mensch pflegebedürftig wird, stellt sich für viele Familien eine der schwierigsten Fragen überhaupt: Pflege zu Hause oder im Heim? Dabei rückt ein Betreuungsmodell immer stärker in den Fokus, das die Würde, Nähe und Vertrautheit des eigenen Zuhauses mit professioneller Unterstützung vereint: die 24-Stunden-Betreuung.

Doch wie schneidet dieses Modell im Vergleich zum Pflegeheim ab? Welche Vor- und Nachteile gibt es? Und worauf sollte man achten?


Was bedeutet 24-Stunden-Betreuung?

Bei der 24-Stunden-Betreuung zieht eine Betreuungskraft – meist aus osteuropäischen Ländern wie Polen, Rumänien oder Bulgarien – in den Haushalt der pflegebedürftigen Person ein. Sie übernimmt Aufgaben im Alltag wie:

  • Unterstützung bei Körperpflege, Anziehen, Essen, also die Grundpflege
  • Arztbesuche
  • Haushaltsführung (Kochen, Waschen, Einkaufen)
  • Gesellschaft leisten, Gespräche führen, Spaziergänge begleiten
  • Organisation des Tagesablaufs
  • Nachtbereitschaft im Bedarfsfall

Wichtig: Die Betreuungskraft ist nicht durchgehend im Einsatz. Gesetzlich vorgeschriebene Pausen, Ruhezeiten und freie Tage müssen eingehalten werden. Sie ist aber ständig vor Ort, was Sicherheit und schnelle Hilfe im Notfall ermöglicht.


Die Alternative: Pflegeheim

Ein Pflegeheim bietet rund um die Uhr professionelle Betreuung durch Pflegefachkräfte. Die Bewohner leben in Einzel- oder Doppelzimmern in einer Einrichtung, die auf Pflege spezialisiert ist. Dort gibt es:

  • Medizinische Versorgung
  • Pflegepersonal im Schichtbetrieb
  • Therapien und Aktivitätsprogramme
  • Gemeinsame Mahlzeiten und soziale Angebote
  • Strukturierte Abläufe und Betreuung nach Pflegeplan

Für viele Menschen ist das Pflegeheim eine sichere Lösung – aber nicht für alle die passende.


24-Stunden-Betreuung vs. Pflegeheim – Ein Vergleich

Kriterium24-Stunden-Betreuung zu HausePflegeheim
WohnortEigenes ZuhauseEinrichtung (stationär)
BetreuungspersonalEine Betreuungskraft für 1 PersonPflegekräfte betreuen mehrere Bewohner
Individuelle ZuwendungSehr hoch, auf den Einzelnen abgestimmtBegrenzter Personalschlüssel, standardisierte Abläufe
Vertrautheit & UmgebungGewohnte Umgebung, Nähe zu AngehörigenNeue Umgebung, oft mit Verlust der Alltagsstruktur
SelbstbestimmungTagesablauf frei gestaltbarFeste Zeiten (z. B. Essen, Aufstehen, Besuch)
Soziale KontakteFamilie, Freunde, NachbarnKontakte zu Mitbewohnern, soziale Programme
Kosten2.500–3.500 €/Monat, teilweise erstattbar (Pflegegeld / Verhinderungspflege), Landespflegegeld3.500–6.000 €/Monat, hoher Eigenanteil
FlexibilitätHoch – kurzfristig anpassbarNiedrig – feste Strukturen
NachtbereitschaftMeist vorhanden, keine durchgehende NachtschichtPflegepersonal rund um die Uhr im Haus
Medizinische VersorgungÜber externen PflegedienstIntegriert durch Pflegefachkräfte
Eignung für DemenzSehr gut – vertrautes Umfeld wirkt stabilisierendFachabteilungen vorhanden, aber Umgebung oft wechselhaft

Vorteile der 24-Stunden-Betreuung zu Hause

✅ Verbleib im vertrauten Zuhause

Gerade ältere Menschen hängen stark an ihrem gewohnten Umfeld. Der Umzug in ein Pflegeheim kann als Verlust von Selbstständigkeit empfunden werden. Die 24-Stunden-Betreuung ermöglicht es, trotz Pflegebedürftigkeit in den eigenen vier Wänden zu bleiben.

✅ Persönliche, individuelle Betreuung

Eine Betreuungskraft kümmert sich um nur eine Person. Das führt zu einem intensiven Vertrauensverhältnis und einer Versorgung, die auf persönliche Gewohnheiten Rücksicht nimmt – was im Pflegeheim kaum möglich ist.

✅ Flexibilität für Familien

Anders als im Heim kann die Familie bei der häuslichen Betreuung jederzeit eingebunden bleiben – oder sich gezielt entlasten lassen. Besuche sind uneingeschränkt möglich, Arzttermine individuell planbar.

✅ Kostentransparenz und Kombinationsmöglichkeiten

Auch wenn die monatlichen Kosten auf den ersten Blick hoch erscheinen, können Pflegegeld, Verhinderungspflege, steuerliche Vorteile und Zuschüsse für Wohnraumanpassungen einen Großteil abdecken. Zusätzlich kann ein ambulanter Pflegedienst medizinische Leistungen übernehmen.


Vorteile des Pflegeheims

✅ Fachlich abgesicherte Versorgung

Pflegeheime unterliegen strengen gesetzlichen Auflagen und bieten professionelle Pflege rund um die Uhr – wichtig bei hoher Pflegeintensität, z. B. bei Bettlägerigkeit oder schwerer Demenz.

✅ Entlastung der Angehörigen

Ist die familiäre Unterstützung nicht möglich, bietet das Pflegeheim eine Rundumversorgung – Angehörige müssen sich nicht um Organisation, Versorgung oder Krisensituationen kümmern.

✅ Soziale Integration im Heim

Viele Einrichtungen bieten Gemeinschaftsaktivitäten, Therapien und Begegnungsmöglichkeiten. Für kontaktfreudige Menschen kann das belebend wirken – vorausgesetzt, sie fühlen sich dort wohl.


Für wen ist welches Modell geeignet?

24-Stunden-Betreuung zu Hause:

  • Menschen mit mittlerem Pflegebedarf, die noch einigermaßen mobil sind
  • Demenzkranke, die in vertrauter Umgebung besser zurechtkommen
  • Familien, die aktiv einbezogen sein wollen
  • Pflegebedürftige, denen emotionale Nähe wichtiger ist als medizinische Rundumversorgung

Pflegeheim:

  • Menschen mit sehr hohem Pflegebedarf
  • Personen ohne Wohnmöglichkeit oder Angehörige vor Ort
  • Wenn der Pflegeaufwand zu Hause nicht mehr tragbar ist
  • Bei medizinischer Rundumversorgung oder Überwachungspflicht

Fazit: Zwischen Herz und Verstand entscheiden

Die Entscheidung zwischen Pflegeheim und 24-Stunden-Betreuung ist keine rein organisatorische – sondern eine zutiefst menschliche. Es geht um Nähe, Würde, Sicherheit und Lebensqualität.

Die 24-Stunden-Betreuung zu Hause bietet ein liebevolles, individuelles Modell für Menschen, die ihren Lebensabend in vertrauter Umgebung verbringen möchten – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen und die Familie ist bereit, organisatorisch mitzuwirken.

Das Pflegeheim bleibt eine wichtige und oft notwendige Lösung, vor allem bei medizinisch komplexen Situationen oder wenn die häusliche Pflege nicht (mehr) umsetzbar ist.

Beide Modelle verdienen Respekt – denn sie stehen für Verantwortung, Fürsorge und die zentrale Frage unserer Zeit: Wie wollen wir im Alter leben?

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