Sepsis bei älteren Menschen – Eine oft unterschätzte Gefahr. Wenn harmlose Infektionen lebensbedrohlich werden

Sepsis bei älteren Menschen
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Sepsis, im Volksmund auch als „Blutvergiftung“ bekannt, ist eine schwerwiegende Komplikation einer Infektion. Besonders bei älteren Menschen stellt sie eine oft unterschätzte, aber lebensbedrohliche Gefahr dar. Die Symptome sind oft unspezifisch, der Verlauf kann rasant sein – und die Ursachen scheinbar harmlos: Eine Blasenentzündung, eine Lungenentzündung oder eine entzündete Wunde können ausreichen, um eine Sepsis auszulösen.

Was ist Sepsis?

Sepsis ist eine Überreaktion des Immunsystems auf eine Infektion. Dabei gerät der Körper außer Kontrolle: Statt nur den Erreger zu bekämpfen, greift das Immunsystem auch körpereigenes Gewebe und Organe an. Das kann zu Multiorganversagen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Weltweit sterben jedes Jahr Millionen Menschen an Sepsis – viele davon wären durch frühzeitige Diagnose und Behandlung zu retten gewesen.

Warum sind ältere Menschen besonders gefährdet?

Mit zunehmendem Alter lässt die Funktion des Immunsystems nach. Dieser altersbedingte Rückgang – die sogenannte Immunoseneszenz – führt dazu, dass Infektionen häufiger auftreten und schwerer verlaufen. Gleichzeitig zeigen ältere Menschen oft unspezifische Symptome, wie Verwirrtheit, Schwäche oder Appetitlosigkeit, die nicht sofort mit einer schweren Infektion in Verbindung gebracht werden.

Zudem leiden viele Senioren an chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herzinsuffizienz oder COPD, die das Risiko für Komplikationen erhöhen. Auch eingeschränkte Mobilität, Katheterversorgung oder Krankenhausaufenthalte begünstigen Infektionen.

Harnwegsinfekte – oft unterschätzt, oft Auslöser

Ein häufiger Ausgangspunkt für eine Sepsis bei älteren Menschen sind Infektionen der Harnwege. Was bei jüngeren Menschen meist nur lästig ist, kann bei Senioren schwerwiegende Folgen haben. Vor allem bei bettlägerigen oder dementen Patient:innen werden die Symptome – wie Brennen beim Wasserlassen oder häufiger Harndrang – oft gar nicht bemerkt. Stattdessen treten plötzlich Verwirrtheit, Schläfrigkeit oder Inkontinenz auf – erste Hinweise auf eine beginnende Sepsis.

Weitere häufige Infektionsquellen

  • Pneumonie (Lungenentzündung) – oft ausgelöst durch Bakterien oder Viren wie Influenza oder SARS-CoV-2
  • Hautinfektionen – z. B. bei Druckgeschwüren oder offenen Wunden
  • Gallenwegsinfektionen – insbesondere bei älteren Frauen
  • Katheter-assoziierte Infektionen – durch Blasenkatheter oder venöse Zugänge

Warnzeichen früh erkennen

Früh erkannt ist Sepsis in vielen Fällen gut behandelbar. Deshalb ist es entscheidend, auf folgende Warnzeichen zu achten:

  • Plötzliche Verwirrtheit oder Bewusstseinsveränderung
  • Fieber oder Unterkühlung
  • Sehr schneller oder langsamer Herzschlag
  • Niedriger Blutdruck
  • Kurzatmigkeit
  • Reduzierte Urinproduktion
  • Allgemeine Verschlechterung des Allgemeinzustands

Gerade bei älteren Menschen sollten auch leichte Veränderungen ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden.

Prävention und Aufmerksamkeit sind entscheidend

Um einer Sepsis vorzubeugen, ist es wichtig, Infektionen frühzeitig zu behandeln und Risikofaktoren zu minimieren:

  • Regelmäßige Kontrolle auf Harnwegsinfekte bei Pflegebedürftigen
  • Sorgfältige Wundversorgung
  • Impfungen (z. B. gegen Pneumokokken, Influenza, Gürtelrose)
  • Hygienemaßnahmen in Pflegeeinrichtungen
  • Aufklärung von Angehörigen und Pflegepersonal

Sepsis ist eine medizinische Notfallsituation – besonders bei älteren Menschen. Eine „einfache“ Blasenentzündung oder eine Lungenentzündung kann sich unbemerkt zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung entwickeln. Deshalb gilt: Lieber einmal zu viel zum Arzt als einmal zu wenig. Frühzeitiges Erkennen, schnelles Handeln und gute Prävention können Leben retten.

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