Thrombosen gehören zu den häufigsten und zugleich gefährlichsten Gefäßerkrankungen im höheren Lebensalter. Eine Thrombose bezeichnet die Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) in einem Blutgefäß, das den Blutfluss teilweise oder vollständig blockieren kann. Besonders häufig tritt dies in den tiefen Venen der Beine auf (tiefe Venenthrombose, TVT). Löst sich ein Teil des Gerinnsels und wandert mit dem Blutstrom in die Lunge, entsteht eine lebensbedrohliche Lungenembolie.
Gerade ältere Menschen sind überdurchschnittlich gefährdet, da Alterungsprozesse die Blutgefäße und die Fließeigenschaften des Blutes verändern. Ein besseres Verständnis der Risikofaktoren im Alter ist entscheidend, um vorbeugende Maßnahmen rechtzeitig ergreifen zu können.
Warum steigt das Thromboserisiko mit dem Alter?
Der Alterungsprozess beeinflusst Herz, Gefäße und Blutgerinnung auf vielfältige Weise:
Verlangsamte Blutströmung: Mit zunehmendem Alter bewegen sich viele Menschen weniger. Durch längeres Sitzen oder Liegen (z. B. bei Krankheit oder eingeschränkter Mobilität) verlangsamt sich der Rückfluss des Blutes aus den Beinen zum Herzen. Dies begünstigt Gerinnselbildung.
Gefäßveränderungen: Elastizität und Funktion der Venenklappen lassen nach. Krampfadern oder chronische Venenschwäche entstehen häufiger.
Veränderte Blutgerinnung: Das Blut älterer Menschen neigt insgesamt stärker zur Gerinnung („Hyperkoagulabilität“), was evolutionär ein Schutzmechanismus gegen Blutungen war, aber heute das Thromboserisiko erhöht.
Krankheiten und Begleitfaktoren: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs oder Operationen sind im Alter häufiger und steigern ebenfalls das Risiko.
Die wichtigsten Risikofaktoren im Alter
Bewegungsmangel
Immobilität ist einer der stärksten Risikofaktoren. Ob längere Bettlägerigkeit, Krankenhausaufenthalte oder Reisen mit langem Sitzen – die fehlende Muskelpumpe der Waden führt zu Blutstauungen.
Vorerkrankungen
Herzschwäche (Herzinsuffizienz): Verminderte Pumpleistung verlangsamt den Blutfluss.
Krebserkrankungen: Tumoren und bestimmte Therapien (z. B. Chemotherapie) erhöhen die Gerinnungsneigung.
Diabetes mellitus: Schädigt Gefäßwände und begünstigt Durchblutungsstörungen.
Chronische Veneninsuffizienz und Krampfadern: Führen zu gestörtem Blutabfluss in den Beinen.
Medikamente
Manche Medikamente – darunter Hormonpräparate, bestimmte Krebstherapien oder blutdrucksenkende Mittel – beeinflussen das Gerinnungssystem und erhöhen das Risiko.
Operationen und Verletzungen
Besonders nach orthopädischen Eingriffen (z. B. Hüft- oder Knieoperationen) ist die Thrombosegefahr deutlich erhöht.
Alterungsbedingte Blutveränderungen
Das Gleichgewicht zwischen gerinnungsfördernden und -hemmenden Mechanismen verschiebt sich im Alter. Dadurch entstehen schneller Thromben.
Lebensstilfaktoren
Rauchen
Übergewicht
Flüssigkeitsmangel (häufig im Alter unterschätzt, da Durstgefühl nachlässt)
ungesunde Ernährung mit viel Zucker und gesättigten Fetten
Familiäre Vorbelastung
Eine genetische Veranlagung für Thrombosen kann sich im Alter besonders stark auswirken.
Symptome einer Thrombose
Thrombosen sind oft heimtückisch, da sie lange symptomlos verlaufen können. Dennoch gibt es Warnsignale, die besonders bei älteren Menschen ernst genommen werden sollten:
Schwellung des Beins oder Fußes
Spannungsgefühl oder Schwere im Bein
ziehende Schmerzen, besonders beim Stehen oder Gehen
Überwärmung und Rötung des betroffenen Bereichs
glänzende Haut über der Vene
Ein plötzlicher Atemnot-Anfall oder Brustschmerz kann ein Hinweis auf eine Lungenembolie sein – ein akuter Notfall.
Prävention: Wie ältere Menschen Thrombosen vorbeugen können
Eine Thrombose ist in vielen Fällen vermeidbar. Folgende Maßnahmen sind besonders wirksam:
Bewegung im Alltag fördern
Regelmäßiges Gehen, Schwimmen oder Radfahren
Venengymnastik im Sitzen oder Liegen (Fußkreisen, Wippen mit den Zehen)
Auf langen Reisen Pausen für Bewegung einplanen
Ausreichend Flüssigkeit trinken
Mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee täglich – wichtig, um das Blut „flüssig“ zu halten.
Kompressionsstrümpfe
Sie unterstützen die Venenfunktion, verhindern Blutstauungen und sind besonders nach Operationen oder bei Venenleiden hilfreich.
Gesunde Lebensweise
Normalgewicht anstreben
Nikotinverzicht
ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Ballaststoffen und Omega-3-Fettsäuren
Medikamentöse Prophylaxe
Bei hohem Risiko (z. B. nach Operationen oder bei Krebserkrankungen) verordnet der Arzt blutverdünnende Medikamente (z. B. Heparin oder neue orale Antikoagulanzien).
Regelmäßige ärztliche Kontrolle
Vorsorgeuntersuchungen und Abklärung von Venenproblemen können frühzeitig Risiken erkennen.
Zusammenfassung:
Thrombosen stellen im Alter eine ernste Gefahr dar, die durch die natürliche Veränderung des Gefäß- und Gerinnungssystems begünstigt wird. Bewegungsmangel, chronische Erkrankungen und bestimmte Medikamente verstärken das Risiko zusätzlich. Doch es gibt viele Möglichkeiten, das Thromboserisiko aktiv zu senken – durch regelmäßige Bewegung, ausreichendes Trinken, gesunde Ernährung und bei Bedarf medizinische Prophylaxe.
Ratgeber-Schnellüberblick
Thrombosen im Alter – Risiken erkennen, vorbeugen, gesund bleiben
Was ist eine Thrombose?
Eine Thrombose entsteht, wenn sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einer Vene bildet. Meist sind die tiefen Beinvenen betroffen. Das Blut staut sich, das Bein kann anschwellen oder schmerzen.
Gefährlich wird es, wenn sich das Gerinnsel löst und in die Lunge wandert – dann spricht man von einer Lungenembolie, die lebensbedrohlich sein kann.
Warum steigt das Risiko im Alter?
Mit zunehmendem Alter verändert sich unser Körper:
Weniger Bewegung → das Blut fließt langsamer zurück zum Herzen.
Schwächere Gefäße → Venenklappen arbeiten schlechter, Krampfadern entstehen häufiger.
Veränderte Blutgerinnung → das Blut neigt stärker zum Verklumpen.
Häufigere Krankheiten → Herzschwäche, Diabetes oder Krebs erhöhen das Risiko.
Wichtige Risikofaktoren im Überblick
Langes Sitzen oder Liegen (z. B. nach einer Operation oder auf Reisen)
Herz- oder Krebserkrankungen
Krampfadern, chronische Venenschwäche
Übergewicht, Rauchen, Flüssigkeitsmangel
Bestimmte Medikamente (z. B. Hormonpräparate, Krebstherapien)
Familiäre Veranlagung
Typische Anzeichen einer Thrombose
Achten Sie auf folgende Symptome, besonders am Bein:
Plötzliche Schwellung
Schmerzen oder Druckgefühl
Rötung oder bläuliche Verfärbung
Überwärmung
Gefühl von Schwere oder Spannung
⚠️ Achtung Notfall: Atemnot, Brustschmerzen oder Hustenblut können auf eine Lungenembolie hinweisen → sofort den Notarzt rufen (112)!
Was Sie selbst tun können – Tipps zur Vorbeugung
💪 Bewegung
Jeden Tag ein Spaziergang
Wadenübungen im Sitzen (Fußkreisen, Fersen hochstellen)
Auf langen Reisen regelmäßig aufstehen und bewegen
💧 Ausreichend trinken
Mindestens 1,5 Liter Wasser oder Tee pro Tag
Auch wenn das Durstgefühl im Alter nachlässt
🧦 Kompressionsstrümpfe
Entlasten die Venen
Besonders hilfreich bei Krampfadern oder nach Operationen
🍎 Gesunder Lebensstil
Normalgewicht anstreben
Viel Gemüse, Fisch und Vollkorn
Nikotin vermeiden
💊 Ärztliche Vorsorge
Bei hohem Risiko Medikamente zur Blutverdünnung (vom Arzt verschrieben)
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
Kleine Checkliste für den Alltag
☑ Ich bewege mich täglich mindestens 30 Minuten
☑ Ich trinke genug Flüssigkeit (1,5 Liter)
☑ Ich vermeide langes Sitzen ohne Bewegung
☑ Ich trage bei Bedarf meine Kompressionsstrümpfe
☑ Ich bespreche meine Medikamente regelmäßig mit meinem Arzt
Das Aktionsbündnis Thrombose bietet auf seiner Website einen Thrombose-Online-Risikocheck an.