Was gehört in eine Vorsorgemappe? – Alles für den Ernstfall geregelt

Vorsorgemappe, was gehört rein
Inhaltsverzeichnis

Niemand beschäftigt sich gern mit Krankheit, Unfall oder dem eigenen Tod. Doch gerade deshalb ist es wichtig, für den Ernstfall vorzusorgen. Eine Vorsorgemappe ist das zentrale Instrument, um persönliche, medizinische und finanzielle Belange übersichtlich und geregelt festzuhalten. Sie hilft Angehörigen und Bevollmächtigten dabei, im Notfall schnell und richtig zu handeln – ganz in Ihrem Sinne. Doch was gehört alles hinein? Dieser Artikel liefert eine umfassende Übersicht.

Was ist eine Vorsorgemappe?

Eine Vorsorgemappe (auch Notfallmappe oder Vorsorgeordner genannt) ist eine Sammlung wichtiger persönlicher Unterlagen, Verfügungen und Informationen, die im Krankheitsfall, bei Pflegebedürftigkeit oder Tod eine schnelle Orientierung bietet. Ziel ist es, Entscheidungen zu erleichtern und Handlungssicherheit für Angehörige und Ärzte zu schaffen.

Die wichtigsten Inhalte einer Vorsorgemappe:

1. Persönliche Daten und Kontaktinformationen

Vollständiger Name, Geburtsdatum, Anschrift

Personalausweis- und Versicherungsnummern

Kontaktpersonen im Notfall (Angehörige, Nachbarn, Freunde)

Hausarzt und behandelnde Fachärzte

2. Vorsorgevollmacht

Mit der Vorsorgevollmacht bestimmen Sie eine oder mehrere Personen, die in Ihrem Namen handeln dürfen, wenn Sie selbst nicht mehr dazu in der Lage sind. Dies kann Entscheidungen zu Finanzen, Verträgen, Behörden und medizinischen Maßnahmen betreffen.

Wichtig: Die Vollmacht sollte schriftlich erfolgen und möglichst notariell beglaubigt werden, um Rechtswirksamkeit sicherzustellen.

3. Patientenverfügung

Diese regelt, welche medizinischen Maßnahmen Sie wünschen oder ablehnen, wenn Sie sich selbst nicht mehr äußern können (z. B. bei Koma oder schwerer Krankheit). Ärzte und Bevollmächtigte orientieren sich an dieser Verfügung bei der Behandlung.

Tipp: Besprechen Sie die Patientenverfügung vorher mit Ihrem Arzt, um medizinische Formulierungen zu verstehen.

4. Betreuungsverfügung

Falls keine Vorsorgevollmacht vorliegt oder das Gericht dennoch eine Betreuung anordnet, können Sie mit der Betreuungsverfügung festlegen, wer als gesetzlicher Betreuer eingesetzt werden soll – oder wen Sie ausdrücklich nicht wünschen.

5. Medizinische Informationen

Blutgruppe, Allergien, chronische Krankheiten

Liste aktueller Medikamente

Implantate oder Prothesen

Impfstatus

Krankenhaus- oder Reha-Berichte

6. Bank- und Versicherungsunterlagen

Bankverbindungen (inkl. Zugangsdaten oder Aufbewahrungsort)

Vollmachten bei Banken

Versicherungen (Kranken-, Lebens-, Unfall-, Renten-, Pflegeversicherung)

Ansprechpartner bei Versicherungen

7. Testament und Erbangelegenheiten

Ein gültiges Testament sollte in der Vorsorgemappe erwähnt werden (das Original sollte jedoch an einem sicheren Ort aufbewahrt oder beim Nachlassgericht hinterlegt sein). Weitere relevante Unterlagen:

Erbvertrag (falls vorhanden)

Liste des Vermögens (Immobilien, Konten, Wertsachen)

Bestimmungen zur Erbfolge

8. Bestattungsverfügung

Viele Menschen möchten ihre letzten Wünsche selbst bestimmen – z. B. ob eine Erd- oder Feuerbestattung gewünscht ist, welcher Friedhof oder welche Musik gespielt werden soll. Die Bestattungsverfügung enthält:

Form der Bestattung

Bestattungsunternehmen (falls bereits gewählt)

Wünsche zur Trauerfeier

Grabpflegehinweise

9. Digitaler Nachlass

In Zeiten der Digitalisierung ist es ebenso wichtig, Regelungen für digitale Konten und Profile zu treffen:

Zugangsdaten zu E-Mail- und Social-Media-Konten

Online-Banking, Cloud-Dienste, Streaming-Accounts

Hinweise, was mit den Konten geschehen soll (z. B. löschen, übertragen)

10. Verträge und Mitgliedschaften

Mietverträge, Pachtverträge, Immobilienunterlagen

Mitgliedschaften in Vereinen oder Organisationen

Abonnements oder laufende Verträge (z. B. Mobilfunk, Strom)

Aufbewahrung und Zugänglichkeit

Eine Vorsorgemappe ist nur hilfreich, wenn sie im Ernstfall auch auffindbar ist. Deshalb:

Bewahren Sie sie an einem bekannten, sicheren Ort auf (z. B. verschlossener Ordner mit Kennzeichnung).

Informieren Sie mindestens eine Vertrauensperson, wo die Mappe liegt.

Eine digitale Kopie (z. B. auf einem USB-Stick oder in einer verschlüsselten Cloud) kann zusätzlich sinnvoll sein.

Aktualisieren Sie die Mappe regelmäßig (mindestens 1x im Jahr).

Die Vorsorgemappe ist kein Dokument für das Alter allein – sie ist ein Zeichen von Verantwortung und Fürsorge in jedem Lebensabschnitt. Ob durch Unfall, Krankheit oder andere unvorhersehbare Ereignisse: Wer vorbereitet ist, nimmt seinen Liebsten in schwierigen Momenten schwere Entscheidungen ab. Es lohnt sich, sich frühzeitig damit auseinanderzusetzen und die eigene Vorsorge aktiv in die Hand zu nehmen.

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