Meine Mutter braucht Hilfe zu Hause – Wie gehe ich vor?

Alltags-und Pflegehilfen für zu Hause
Inhaltsverzeichnis

Die Entscheidung, dass ein Elternteil, wie meine Mutter, Hilfe zu Hause benötigt, ist eine große und emotionale Herausforderung. Viele von uns kennen das Gefühl, den Spagat zwischen eigenen Verpflichtungen und dem Wunsch, unseren Eltern beizustehen, zu meistern. Doch ab einem gewissen Punkt wird klar: Alleine können wir es nicht schaffen. In diesem Artikel möchte ich auf die Schritte eingehen, wie ich meiner Mutter helfen kann, die richtige Unterstützung zu bekommen.

1. Die Notwendigkeit erkennen und offen kommunizieren

Der erste und vielleicht schwierigste Schritt ist die Einsicht, dass meine Mutter nicht mehr so unabhängig ist, wie sie es einmal war. Dieser Prozess kann emotional belastend sein – sowohl für mich als auch für sie. Ältere Menschen sind oft stolz auf ihre Selbstständigkeit und haben Angst, sie zu verlieren. Deshalb ist es wichtig, behutsam und respektvoll zu agieren. (Lesen sie auch unseren Artikel: (Wenn der pflegebedürftige Angehörige nicht mitmacht…)

Ein offenes Gespräch ist der beste Anfang. Ich habe meine Mutter gefragt, wie sie ihre aktuelle Situation einschätzt und ob sie sich in bestimmten Bereichen des Alltags überfordert fühlt. Mögliche Anzeichen, dass sie Unterstützung benötigt, können zum Beispiel sein:

Schwierigkeiten im Haushalt (Putzen, Kochen, Einkaufen),

Vergesslichkeit oder Desorientierung,

Probleme bei der Körperpflege oder beim Anziehen,

Einsamkeit und soziale Isolation.

Durch das Gespräch können wir gemeinsam festlegen, welche Art von Hilfe notwendig ist und in welchem Umfang. Hierbei ist es wichtig, dass meine Mutter ihre Würde behält und mitbestimmen kann.

2. Den Bedarf klären: Was für Unterstützung braucht meine Mutter?

Nachdem wir uns auf die Notwendigkeit von Unterstützung geeinigt haben, stellte sich die Frage: Welche Art von Hilfe ist erforderlich? Es gibt verschiedene Formen der Unterstützung, die auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten werden können. Dazu gehören:

Ambulante Pflege und Betreuung: Wenn meine Mutter Pflegeleistungen benötigt, kann ein ambulanter Pflegedienst helfen. Dieser unterstützt bei der Körperpflege, Medikamentengabe oder auch bei medizinischen Versorgungen wie der Wundpflege. Flankierend dazu wäre eine Pflegehilfe, die im Haus oder der Wohnung mit lebt eine Möglichkeit.  

Haushaltshilfen: Wenn es mehr um alltägliche Aufgaben wie Putzen, Einkaufen oder Kochen geht, kann eine Haushaltshilfe eine große Entlastung sein. Hier reicht vielleicht auch eine Unterstützung ein paar Stunden pro Woche aus.

Betreuung für Demenzkranke: Sollte meine Mutter an einer Demenzerkrankung leiden, gibt es spezialisierte Betreuungsangebote, die auf die besonderen Bedürfnisse von Demenzkranken eingehen.

Hausnotrufsysteme: Falls meine Mutter alleine lebt und sturzgefährdet ist, könnte ein Hausnotrufsystem eine gute Option sein. Im Notfall kann sie auf Knopfdruck Hilfe holen.

3. Finanzierung und rechtliche Absicherung

Sobald klar ist, welche Art von Hilfe benötigt wird, ist die nächste Frage: Wie wird das finanziert? Hier kommen verschiedene Optionen in Frage:

Pflegeversicherung: Hat meine Mutter einen anerkannten Pflegegrad, übernimmt die Pflegekasse einen Teil der Kosten für einen ambulanten Pflegedienst oder für Pflegehilfsmittel. Es gibt auch die Möglichkeit, ein Pflegegeld zu erhalten, wenn ich oder jemand aus der Familie die Pflege übernimmt.

Entlastungsleistungen: Menschen mit Pflegegrad haben Anspruch auf Entlastungsleistungen, die für Hilfen im Haushalt oder Betreuungsangebote genutzt werden können. Diese Gelder sollten unbedingt in Anspruch genommen werden, um die pflegenden Angehörigen zu entlasten.

Soziale Dienste und Angebote der Stadt: Viele Gemeinden bieten Unterstützung in Form von Essenslieferungen („Essen auf Rädern“), Fahrdiensten oder ehrenamtlichen Besuchsdiensten an.

Auch über eine Vorsorgevollmacht und eine Patientenverfügung nachzudenken, ist ratsam, damit ich im Notfall für meine Mutter Entscheidungen treffen kann, wenn sie dazu nicht mehr in der Lage sein sollte.

4. Unterstützung organisieren: Wo finde ich die richtige Hilfe?

Nachdem der Bedarf geklärt und die Finanzierungsmöglichkeiten überprüft sind, muss die geeignete Unterstützung organisiert werden. Es gibt verschiedene Anlaufstellen, die dabei helfen können:

Pflegestützpunkte: Diese Beratungsstellen bieten kostenlose und umfassende Informationen zu Pflegeangeboten und helfen bei der Antragsstellung für Pflegeleistungen.

Sozialdienste von Krankenhäusern: Sollte meine Mutter aus dem Krankenhaus entlassen werden, stehen die Sozialdienste der Krankenhäuser beratend zur Seite. Sie helfen bei der Organisation von ambulanten Diensten oder Rehabilitationsmaßnahmen.

Pflegedienste und Agenturen: Es gibt viele Pflegedienste und private Agenturen, die sich auf die Vermittlung von Alltagshaltshilfen und Pflegehilfen spezialisiert haben. Hier sollte man genau prüfen, ob die Anbieter seriös sind und welche Erfahrungen andere Kunden gemacht haben.

5. Selbstfürsorge: Wie bleibe ich als Angehöriger gesund?

Die Sorge um meine Mutter kann körperlich und emotional belastend sein. Es ist leicht, sich selbst in dieser Situation zu vergessen und in die Rolle des permanenten Betreuers zu schlüpfen. Umso wichtiger ist es, auch auf die eigene Gesundheit zu achten.

Es gibt viele Angebote zur Unterstützung von pflegenden Angehörigen:

Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen in ähnlichen Situationen hilft, emotionale Belastungen zu teilen und Tipps zu erhalten.

Pflegekurse: Diese Kurse helfen mir, die richtige Pflege zu Hause durchzuführen, ohne mich zu überfordern.

Kurzzeitpflege oder Verhinderungspflege: Wenn ich einmal eine Auszeit brauche, kann meine Mutter vorübergehend in eine Kurzzeitpflegeeinrichtung gehen, um mich zu entlasten. Ohne einen Ortswechsel lässt sich auch mit Hilfe der Verhinderungspflege eine Versorgung zu Hause verlässlich organisieren.

6. Regelmäßige Überprüfung: Ändern sich die Bedürfnisse?

Die Situation meiner Mutter kann sich verändern – sei es durch altersbedingte Verschlechterungen oder nach einer gesundheitlichen Krise. Daher ist es wichtig, regelmäßig zu prüfen, ob die Art der Unterstützung noch ausreichend ist oder angepasst werden muss. Flexibilität ist der Schlüssel, um auf neue Herausforderungen reagieren zu können.

Zusammenfassung

Wenn ihr Elternteil Hilfe zu Hause braucht, ist es entscheidend, den Prozess gemeinsam anzugehen, Bedürfnisse klar zu erkennen und entsprechende Unterstützung zu organisieren. Die Auswahl der richtigen Hilfen und die finanzielle Absicherung sind wesentliche Schritte. Gleichzeitig darf ich als Angehöriger meine eigene Gesundheit nicht außer Acht lassen. Mit einem gut durchdachten Plan kann ich meinem Elternteil die Unterstützung geben, die benötigt wird.

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Liebe Interessentin, lieber Interessent,

mein Name ist Sarah Rogalla-Schwertfeger. Meist bin ich Ihre erste Ansprechpartnerin. Gerne beantworte ich Ihre Fragen.

Ihre Sarah Rogalla-Schwertfeger